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  • Schlaf draußen - aber richtig!

    Dein Abenteuer unterm Sternenhimmel mit Rücksicht auf Mensch & Natur

    Campanile Basso, Dolomiten

Oberstes Motto: Vermeide Konflikte!

Für ein Abenteuer unterm Sternenhimmel muss es nicht der höchste Gipfel oder ein begehrter Foto Spot sein. Auch direkt vor der eigenen Haustür gibt es unzählige Möglichkeiten draußen zu schlafen und Abenteuer zu erleben: Bei Freunden im Garten, auf dem eigenen Balkon, am See, auf dem Hausberg...

So klappt dein Abenteuer unterm Sternenhimmel mit Rücksicht auf Tiere, Pflanzen und Mitmenschen:

  •  Informiere dich vorab über aktuelle und regionale Regelungen, insbesondere Naturschutz.
  • Mach kein offenes Feuer.
  • Teile deine Schlafplätze nicht auf Social Media.
  • Nimm deinen Müll wieder mit.
  • Wähle den Platz für deine Naturtoilette mind. 50m von Gewässern entfernt und vergrabe oder bedecke Hinterlassenschaften mit Steinen.
  • Achte auf Schon- oder Schutzgebiete: In der Dämmerung sind Wildtiere besonders aktiv.
  • Vermeide Lärm. Draußen schlafen ist ein Naturerlebnis und keine Party.
  • Lass kein Essen und schmutziges Geschirr stehen, das zieht Tiere an.
  • Geh vorsichtig mit Stirnlampen um: Andere Leute könnten häufiges/ permanentes Lichtflackern als Notsignal deuten und die Bergwacht alarmieren.
  • Lass nichts zurück als deine Fußspuren, nimm nichts mit als deine Eindrücke.

Weitere Tipps bekommst du in diesem Ratgeber.

  • Aiguille Noire de Peuterey, Mont Blanc Massif

Was du wissen solltest

  • Was ist erlaubt?

    Allgemein gilt: Biwakieren ist nicht gleich Zelten. Unter Biwakieren versteht man eine Übernachtung für eine Nacht ohne Zelt, unter freiem Himmel oder in einem Iglu. Campieren ist übernachten für eine oder mehrere Nächte in einem Zelt außerhalb von offiziellen Campingplätzen.

    Biwakieren und Campieren in Naturschutzgebieten, Nationalparks und Naturparks ist weltweit grundsätzlich verboten! In vielen Ländern ist zudem Zelten im Waldbereich per Gesetz verboten. Ein Not-Biwak (zum
    Schutz von Leib und Leben) ist immer und überall erlaubt.

    Manchmal gibt es auch temporäre Verbote zum Biwakieren, z.B. während der Brutzeiten von Vögeln. Im Winter sollte man die
    Lebensräume von Tieren wie Wild, Schneehase oder Raufußhuhn während der Dämmerung und nachts meiden. Werden sie in der kalten Jahreszeit aufgeschreckt,
    verlieren sie durch die Flucht vor uns viel Energie, die sie zum Überwintern - und Überleben! - brauchen.

    Informiere dich bitte immer vor deiner Tour über aktuelle
    und regionale Vorschriften!

  • Was muss ich planen?

    Draußen schlafen ist nicht schwer!

    Platzwahl

    Genauso wichtig wie die richtige Ausrüstung ist die Wahl eines geeigneten Schlafplatzes. Worauf du dabei achten solltest, zeigt dir die Grafik unten. Kläre vorher bitte die rechtlichen Bedingungen vor Ort ab und studiere den Wetterbericht genau. Von Regenschauern oder sogar einem Gewitter will man in der Nacht nicht überrascht werden!

     

    Essen

    Sobald du deinen Schlafplatz vorbereitet hast, kann das Abendessen auf dem Gaskocher zubereitet werden. Eine Tütensuppe als Vorspeise kommt immer gut an. Warme Getränke wie Tee, Kaffee und Kakao sind auch empfehlenswert. Gefriergetrocknete Trekkingnahrung kann Teil des Abenteuers sein. Im Outdoor-Fachhandel gibt es eine große Auswahlan Gerichten für jeden Geschmack – und das geringe Gewicht des "Tütenfutters" ist auf Tour einfach unschlagbar!

     

    Schlafen

    Wenn du dich schließlich in den Schlafsack kuschelst, verpacke alles, was nicht nass werden soll - denn am nächsten Morgen ist meist alles mit einer Tauschicht überzogen. Stelle die Schuhe mit den Sohlen nach oben auf den Boden oder nimm sie in einer Plastiktüte mit in den Schlafsack. Das empfiehlt sich bei kälteren Nächten auch mit der Kleidung sowie mit Handy oder Kamera. Du kannst nicht benötigte Bekleidung auch in den Packbeutel des Schlafsacks stopfen und hast im Nu ein gemütliches Kopfkissen. Deine Stirnlampe solltest du immer griffbereit haben.

     

    Temperatur

    Zieh zum Schlafen unbedingt trockene Kleidung an. Feuchte Kleidung kühlt dich sehr schnell aus. Zur Not leg dich lieber nackt in den Schlafsack.  Wenn dir nachts kalt wird, versuche genau zu analysieren, wo die Kälte herkommt: Zieht es am Reißverschluss, ist oft nur die Abdeckleiste weggeklappt. Falls nicht, platziere an der Stelle im Schlafsack, wo es kalt ist, Kleidung, die du nicht brauchst. Ist dir allgemein kühl, schließ die Kapuze und den Wärmekragen des Schlafsacks und setze eine Mütze auf. Wenn es Minusgrade hat, nimm auch deine Getränke
    mit in den Schlafsack, so dass sie nicht gefrieren.

  • Was packe ich ein?

    Schlafsack - und sonst? Wir zeigen dir, was du für eine Nacht draußen brauchst.

    Schlafsack

    Daunen- oder Kunstfaserschlafsack?

    Daune ist nach wie vor das beste und wärmste Isolationsmaterial, das es gibt. Kunstfaser hat hingegen bei manchen Anwendungen Vorteile, z.B. in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Noch viel mehr Wissenswertes zum Schlafsackkauf erfährst du in unserer Schlafsack Kaufberatung.

    Matte

    Genauso wichtig wie der Schlafsack!

    Für einen erholsamen Schlaf ist
    eine gute und komfortable Isomatte genauso wichtig wie der Schlafsack. Die platt gedrückte Füllung des Schlafsacks, auf der man liegt, kann keine warme
    Luft mehr speichern und isoliert kaum. Von unten wärmt also nur die Isomatte. Das gilt auch für Nächte in der Hängematte - daher immer eine Isomatte in die Hängematte legen!

    Biwaksack

    Auch bei trockenem Wetter wird die Außenseite deines Schlafsacks am Morgen wahrscheinlich feucht sein. Das ist Tau, der sich in der kühleren Nacht an allem niederschlägt. Hat der Schlafsack kein wasserabweisendes Außenmaterial, empfiehlt sich daher ein Biwaksack. Er schützt vor Nässe, Wind und Schmutz.

    Packliste

    • Schlafsack
    • Isomatte
    • Biwaksack, Tarp oder Zelt
    • ggf. Schnüre, Heringe
    • Stirnlampe
    • Erste-Hilfe-Set
    • Kleines Waschzeug inkl. Toilettenpapier
    • Insektenschutzmittel
    • Mütze & Handschuhe - auch im Sommer!
    • Trockene Wechselkleidung zum Schlafen
    • Gaskocher, Kartusche(n), Topf, Becher, Taschenmesser, Löffel, Feuerzeug
    • Mindestens 2 Liter Wasser pro Person
    • Essen
    • Mülltüten
    • Wanderkarte, GPS
    • (Notfall-) Handy
    • Rucksack (mind. 30 Liter Volumen)

    Die restliche Ausrüstung, wie Bekleidung, Schuhe, Wanderstöcke etc. muss der geplanten Tour und den Wetter- und Temperatur-Verhältnissen angepasst sein.

  • FAQ

    Kann ich auch im Winter biwakieren?

    Ja! Mit der richtigen (warmen) Ausrüstung kannst du auch bei Minusgraden und Schnee draußen übernachten. Bei ausreichend Schnee kannst du dir dafür sogar ein Iglu oder eine Schneehöhle bauen. Viele Alpenvereine bieten dazu Kurse an. Bitte achte im Winter in den Bergen immer auf die lokale Lawinengefahr!

    Muss ich Angst vor wilden Tieren haben?

    Nein, die Tiere haben mehr Angst
    vor dir als du vor ihnen. Von Tieren mit Jungen sollte man aber grundsätzlich Abstand halten, denn sie wollen ihren Nachwuchs beschützen.

     

    Was mache ich gegen Insekten und anderes Ungeziefer?

    Hier helfen Insektensprays oder
    Moskitonetze, die du über deinen Schlafsack oder zumindest die Gesichtspartie spannen kannst.

     

    Kann ich kompostierbaren Biomüll liegen lassen?

    Nimm bitte deinen Müll wieder mit und entsorge ihn zuhause. Das gilt auch für kompostierbare Abfälle wie z.B. Bananenschalen. Denn die verrotten im Gebirge wegen kühlerer Temperaturen viel langsamer. Außerdem möchtest du sicher auch nicht, dass du an deinem Schlafplatz die "Küchenabfälle" vom Vorgänger findest...

    Wo gehe ich auf's Klo?

    Wähle den Platz für deine Naturtoilette mind. 50m von Gewässern entfernt und vergrabe oder bedecke Hinterlassenschaften mit Steinen. Nimm bitte auch Toilettenpapier und Hygieneartikel wieder mit - einfach mit in die Mülltüte, die du sowieso dabei hast.

     

    Ich traue mich nicht allein zu biwakieren. Kann man das irgendwo lernen?

    Geh mit Freunden biwakieren, die
    das schon einmal gemacht haben! Oder frag in deiner lokalen Alpenvereinssektion nach Kursen oder Gruppen, die biwakieren gehen.

     

    Darf ich ein Feuer machen?

    Bitte nicht! Offenes Feuer - egal ob Lagerfeuer oder Kerze - ist in vielen Gebieten verboten, z.B. im Wald (Vermeidung von Waldbrand) oder an Seen
    (Sauberkeit für Badegäste). Ausnahme: An ausgewiesenen Feuerstellen und Grillplätzen ist das Lagerfeuer erlaubt. Deinen Gaskocher darfst du natürlich überall anmachen, wo du auch zelten/biwakieren darfst.

     

    Kann man den eigenen Hund mitnehmen?

    Ja, wenn du ihn über Nacht anleinst. Auf Privatgrund den Besitzer bitte vorab um Erlaubnis fragen.

     

    Kann man kleine Kinder mitnehmen?

    Selbstverständlich. Das wird ein unvergessliches Erlebnis, das die Kleinen stark macht und die Sinne für die Natur öffnet. Außerdem schweißt es die Familie zusammen.

     

    Darf ich Musik machen?

    Bitte nicht. Vermeide bitte jeglichen Lärm, egal ob durch Musik oder laute Unterhaltungen. Draußen Schlafen ist ein Naturerlebnis und keine Party - und die Natur ist keine Partyzone! Und wer sich leise verhält, wird ein viel intensiveres Naturerlebnis haben. Sei gespannt, welche neuen Geräusche du hören wirst...

Auf geht's ins "Eine-Million-Sterne-Hotel"!

Das solltest du auf jeden Fall dabei haben