Was du beim Kauf einer Hardshell wissen solltest.
Hardshell-Jacken herzustellen ist schwerer als man denkt: es ist zwar einfach, sie wasserdicht zu machen, aber umso schwieriger, wenn sie auch bequem sein sollen. Begriffe wie: Wassersäule, Atmungsaktivität, MVTR, RET, PFCs und DWRs erleichtern die Sache auch nicht. Dieser Ratgeber sagt dir, was du wirklich wissen musst.
Wasserdichte Textilien
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GORE-TEX
GORE-TEX ist weltweit führend im Bereich wasserdichter Textilien und wir sind einer ihrer engsten Entwicklungspartner. GORE-TEX ist nicht nur hochfunktional, sondern bietet mit dem „Guaranteed to Keep You Dry“ Versprechen eine hervorragende Garantie. GORE-TEX gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen, jede Version mit unterschiedlichen Webstärken. Je höher die Denier-Angabe „D“ (z.B. 40D, 80D) umso größer der Faser-Durchmesser, der in der Regel zu höherer Haltbarkeit führt.
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Drilite
DRILITE ist das seit 25 Jahren von Mountain Equipment selbst produzierte wasserdichte Gewebe. Unsere DRILITE Materialien werden aus unzähligen Möglichkeiten ausgewählt und erst nach endlosen Tests und Entwicklungsarbeit eingesetzt. Die höheren Denier Werte stehen auch hier für höhere Robustheit.
Passform
Eine gute Passform ist entscheidend. Eine wasserdichte Laufjacke für den Sommer muss andere Anforderungen erfüllen als eine Jacke zum Klettern im Winter. Daher musst du nicht nur deine Körperform berücksichtigen, sondern auch den Verwendungszweck und die Midlayer, die du darunter tragen möchtest. Du musst deine Arme über den Kopf heben können, ohne deine Taille frei zu legen. Die Bündchen müssen deine Handgelenke bedecken und das Wasser davon abhalten, daran herunterzulaufen. Die Kapuze muss dir einen Rundumblick ohne Einschränkungen ermöglichen. „Active Fit“ ist unser schmalster Schnitt, „Alpine Fit“ ein gutes Mittelmaß und „Mountain Fit“ unser bequemstes Modell. Es gibt jedoch leichte Unterschiede von Modell zu Modell.
Produkteigenschaften
Man sollte beim Kauf immer bedenken, dass die besten Textilien nichts wert sind, wenn die Verarbeitung nicht stimmt. Das wasserdichte Material ist nutzlos, wenn die Kapuze nicht passt, die Bündchen nicht sauber schließen oder die Nähte undicht sind. Überlege, wofür du das Produkt einsetzten möchtest und ob es die gewünschten Eigenschaften hat. Die Kapuze, Anzahl und Art der Taschen und die Bündchen sind, neben dem Schnitt, die drei wichtigsten Faktoren.
Konstruktion: Tapes, Säume und Nähte
Die Konstruktion eines Kleidungsstückes ist entscheidend für dessen Komfort, Langlebigkeit und vor allem ein Zeichen für Qualität: es ist schwierig, eine wirklich schöne Hardshell herzustellen. Exakte, schmale Nähte und genau angebrachte Tapes sind Hinweise für eine hochwertige Produktion. Unsere GORE-TEX PRO Serie verwendet einzigartige Herstellungsverfahren. Ein besonderes Highlight sind die nahtlosen Kinnpartien, und großzügiges Taping am Saum, um die Wasseraufnahme zu reduzieren.
Unsere Hardshells werden in osteuropäischen Produktionsstätten und in Fernost hergestellt. Die bestens ausgebildeten Mitarbeiter verfügen über langjährige Erfahrungen, die Betriebe arbeiten gemäß den „Fair Wear“ Voraussetzungen.
Textilien & Technologie
Wassersäule
Anhand der Wassersäule lässt sich ermitteln, wie wasserdicht ein Gewebe ist. Sie wird in Metern oder Millimetern angegeben und zeigt an, wie hoch das Wasser stehen kann, bevor ein Gewebe undicht wird. Eine höhere Zahl bedeutet, dass das Gewebe wasserundurchlässiger ist. Selbst der stärkste, windgepeitschte Regen geht nicht über einen Druck von 500 mm. Viele Textilien werben mit Wassersäulen von 10.000 mm oder 20.000 mm. Das kommt daher, da beim Sitzen oder Knien auf nassem Boden ein stärkerer Druck erreicht wird. Mit den Jahren reduziert sich auch die Wassersäule eines Materials. Alle unsere wasserdichten Textilien erreichen eine Wassersäule von mindestens 20.000 mm.
Atmungsaktivität
Darunter wird die Wasserdampfdurchlässigkeit eines Gewebes bezeichnet. Die Werte geben an, wieviel Feuchtigkeit aus einem Material entweichen kann und im Umkehrschluss, wie “schwitzig” eine Jacke ist. Das ist ein komplexes Thema, da es eine Vielzahl von Normen und Testmethoden gibt, die sich zum Teil widersprechen. Dies macht es schwer das Material mit der „besten“ Atmungsaktivität zu finden. Alle unsere Textilien durchlaufen Teste zur Wasserdampfdurchlässigkeit und wir verwenden oft verschiedene Normen, um die Werte zu ermitteln. Unsere wasserdichten Textilien haben alle einen MVTR-Wert (Moisture Vapour Transmission Rate) größer als 20.000 g/m²/24h, was einen sehr hohen Feuchtigkeitstransport und somit hohem Komfort bedeutet.
DWR
Eine DWR Ausrüstung ist eine Behandlung des Materials, durch die Wasser am Außenstoff abperlt. DWR steht für „durable water repellence“ oder „dauerhafte Wasserabweisung“. Sie ist ein wichtiger Faktor für den Tragekomfort, reduziert die Trockenzeit und unterstützt die Bildung von Tropfen auf der Oberfläche. Sie hält jedoch nicht ewig und sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Weitere Informationen findest du auf unseren Produktpflege-Seiten. Fast alle DWRs basieren auf PFC, wodurch sie besonders wirksam und langlebig sind. Aus ökologischen Gründen werden PFC-freie Alternativen immer wichtiger.
PFCs
PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie werden in vielen Produkten, wie Kosmetika, Kochgeschirr und Textilien eingesetzt. Ihr Gebrauch wird immer kritischer gesehen, da sie sich im Körper einlagern und nur schwer abbaubar sind. Ihr Einsatz wurde eingeschränkt. PFC-freie DWR Ausrüstungen sind sehr wasserabweisend, aber nicht so öl- und schmutzabweisend wie PFC-haltige Chemikalien. Darüber hinaus müssen sie öfters neu imprägniert werden, um funktionsfähig zu bleiben. Wir überprüfen immer wieder unseren Einsatz von PFCs, um möglichst funktionelle, aber auch möglichst langlebige und damit nachhaltige Produkte herzustellen.
Nachhaltigkeit
Die Herstellung von Hardshell-Jacken ist ein energieintensiver Prozess aus vielen Einzelschritten unter Verwendung von großer Hitze. Langlebigkeit ist der wichtigste Faktor bei der Herstellung von wasserdichter Bekleidung, damit man sie nicht vorzeitig ersetzen muss. Nachhaltigkeit hängt oft genauso vom Endkunden wie vom Hersteller ab.
Beim Kauf einer Hardshell fallen folgende Entscheidungen bzgl. Nachhaltigkeit am meisten ins Gewicht: Langlebigkeit, einfache Produktpflege und zeitloses Design. Die Möglichkeit zur Reparatur, der Einsatz nachhaltiger Materialien (z.B. recycelte Stoffe) und weniger Chemikalien, wie z.B. PFC freie DWR, und umweltfreundliche Färbeverfahren. Mehr Informationen dazu findest du unter Produktpflege.
Hardshell-Hosen
Beim Kauf von Hardshell-Hosen spielt das Gewicht und die Länge der Seitenreißverschlüsse ein große Rolle. Wenn Du Hardshell-Hosen nur für den Notfall dabeihast, dann ist eine leichtere Version, die sich klein packen lässt, sinnvoll. Wenn du jedoch planst, sie über einen längeren Zeitraum zu tragen – z.B. beim Winterbergsteigen oder bei Wanderungen im schlechten Wetter – dann wird eine schwerere viel länger ihren Zweck erfüllen. Durchgehende Seitenreißverschlüsse können etwas knifflig sein, aber man kann sie auch über Steigeisen oder Ski anziehen. ¾ lange Seitenreißverschlüsse lassen sich leicht über Wanderschuhe oder schwere Bergstiefel anziehen, nicht aber über Steigeisen oder Ski.
Hardshells für den Winter
Bei wasserdichten Hosen sind im Winter andere Eigenschaften wichtig. Innengamaschen verhindern, dass Schnee in die Stiefel gelangt. Verstärkungen an stark beanspruchten Stellen sind sehr nützlich, deutlich hochgezogene Schnitte halten kalte Luft auf Abstand. Salopettes sind ideal zum Tiefschneefahren, aber nicht unbedingt geeignet fürs Winter-Bergsteigen oder Klettern, da sie in Kombination mit einer Hardshell sehr warm sind und man schnell ins Schwitzen kommt. Das ist der Grund, warum unsere Tupilak Hose einen hohen Bund aber keinen Latz hat.