Text: Natalie Berry | Fotos: Chris Prescott
„Gravestones“ (Grabsteine). Der Name dieses Klettergebiets erweckt wenig Vertrauen. Genauso wenig wie der Name der Route, die ich mir ausgesucht habe: “Pretty Girls Make Graves” (Schöne Frauen bringen dich ins Grab). Dass die Namensgebung etwas mit dem gleichnamigen Song der britischen Indiepop-Band The Smiths oder einem Zitat aus Jack Kerouacs Roman „Gammler, Zen und hohe Berge“ zu tun haben könnte, macht es nicht besser. Ich fühle mich in einer Route, die auf den Tod anspielt, einfach nicht wohl.
Bis vor kurzem hatte ich wenig bis gar keine Erfahrung mit Tradklettern. Trotzdem kann ich auf Anhieb immer schwerere Routen klettern. Innerhalb weniger Wochen hake ich E1, E2 und dann schon E4 ab. Wir machen noch Witze, dass als nächstes eine E8 kommen würde, nachdem ich ja immer die vorangegangene Schwierigkeit verdoppelt habe. Auch wenn mein Selbstvertrauen dadurch enorm gestiegen ist, traue ich mir eine E8 nicht zu. Ich überlege lange, entscheide mich dann aber für eine E6 als nächste Herausforderung. Meine Freunde trauen es mir zu und naiv wie ich bin, glaube ich ihnen...