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Glen Pean Rough Bounds

Glen Pean

Glen Pean

The Rough Bounds
von Dave MacLeod

Meine erste eigene Route einzurichten hat mein Leben verändert. Bis dahin habe ich mich immer an Kletterführern orientiert. Seit ich meine erste eigene Route geklettert bin, betrachte ich die Berge aus einem anderen Blickwinkel, sehe immer neue Möglichkeiten. Es hat mir die Augen für Linien geöffnet, die ich sonst niemals probiert hätte.

Neue Routen einzurichten hat auch die Sichtweise auf mein Leben verändert. Es fällt mir seitdem leichter, Dinge zu erkennen und im Allgemeinen mit Ungewissheit besser umzugehen.

Ich hab mich schon oft gefragt, ob ich nach 25 Jahren Klettern irgendwann an einen Punkt komme, an dem ich nicht mehr mit der gleichen Begeisterung in die Berge gehe als damals, als ich gerade erst mit dem Klettern begonnen hatte. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Je öfter ich in den Bergen unterwegs bin, desto mehr Neues entdecke ich, neue Routen und Projekte, die ich nie im Leben alle klettern können werde.

Glen Pean liegt nur ca. 25 Meilen von meinem Haus in Schottland entfernt. Es gibt tausende von neuen Routen, die darauf warten, geklettert zu werden. Immer wenn ich dort bin, fühle ich mich wie in einem wunderschönen Traum, es ist einfach großartig.

Mit 21 Jahren habe ich meine erste eigene Route eingerichtet. Dass es mein Leben verändern würde, war mir damals nicht bewusst. Bis dahin habe ich mich immer nur an Kletterführern orientiert. Wenn ich keine namhafte, bewertete und ausführlich beschriebene Route fand, hatte ich sie überhaupt nicht auf dem Schirm. Es kam mir nie komisch vor, Routen nur durch die Brille anderer Kletterer zu betrachten. Natürlich hat es Vorteile, Routen zu klettern, die von anderen Kletterern eingerichtet und bewertet wurden. Der Kletterführer ist ein guter Ausgangspunkt, um sich eine Wand anzusehen und Routen zu finden, die einen inspirieren. Mir wurde allerdings auch klar, dass es etwas ganz anderes ist, sich eine Route auszusuchen, die noch nie zuvor geklettert wurde. Statt immer anderen Kletterern zu folgen, suchte ich mir nun meine eigenen Wege. Nur durch dieses Umdenken ist die unsichtbare Schwelle niedriger geworden, von der ich noch nicht mal wusste, dass sie existierte.

Das war ein großer Schritt und ich ging noch weiter. Nachdem ich nun Routen erschloss, die noch nie zuvor geklettert wurden, warum sollte ich nicht solche angehen, bei denen ich mir gar nicht sicher war, ob man sie überhaupt klettern konnte? Obwohl neue Routen überhaupt nicht schwer sein müssen, war das für mich ein schöner Nebeneffekt meiner neuen Herangehensweise.

Was ich nicht erwartet hatte, war, dass meine neue Strategie sich auch auf andere Bereiche meines Lebens übertrug. Als ich jünger war, hat mir Unbekanntes oft Angst gemacht – Dinge, von denen ich nichts wusste, Angst davor Fehler zu machen, falsch zu liegen, vor Ungewissheit und Unklarheit. Inzwischen fällt es mir viel leichter, mit Unsicherheiten umzugehen, mich dem Unbekannten zu stellen und dadurch auch Neues zu lernen. Natürlich kann es sein, dass ich das sowieso gelernt hätte, aber ich bin davon überzeugt, dass es mit meiner Entwicklung als Kletterer zu tun hat.

Es war meine unbändige Neugier, die mich zum Klettern gebracht hat. Auf einer Bike Tour nördlich von Glasgow zogen mich die endlosen Berge am Horizont in ihren Bann und ich fragte mich, welch faszinierende Orte es wohl zwischen all den Gipfeln zu entdecken gibt. Seitdem dachte ich immer, eines Tages wird diese Neugier wohl weniger werden. Ich werde das Gefühl haben, die Berge zu kennen, alle Routen schon geklettert zu sein und meine Begeisterung dafür zu verlieren. Nach 25 Jahren ununterbrochenen Kletterns ist jedoch das Gegenteil der Fall. Mehr als je zuvor wird mir die Fülle der Möglichkeiten bewusst. Es gibt einfach so viele neue Routen zu entdecken, und es sind so viele mehr als ich jemals klettern kann.

Ich habe zwei wesentliche Vorteile. Erstens lebe ich in einem der besten Klettergebiete der Welt. In die Berge zu ziehen, um in der Nähe endloser Klettermöglichkeiten zu leben, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Und zweitens fällt es mir in der Ruhe der Berge, weit weg von populärer Kletterkultur, viel leichter, offen für Neues zu sein und auch mal einen Tag oder eine ganze Saison mit einem Projekt zu verbringen, das am Ende doch nicht gelingt.

Ich bin gerade dabei, einige neue Routen in Glen Pean, nur 25 Meilen von meinem Haus entfernt, zu eröffnen. Dort gibt es unendlich viele Felsen und Boulder, ausreichend für ein ganzes Leben. Wegen seiner relativen Abgeschiedenheit von der Straße ist es nahezu unberührt. Zu Fuß, mit dem Bike oder Boot kann ich es trotzdem in weniger als drei Stunden erreichen. Vor einigen Jahren haben mir Leute davon erzählt, und ich bin hingelaufen, um zu sehen, ob es dort wirklich so viel Fels gibt, wie sie sagten. Es hat mich umgehauen. In der Tat bin ich die ersten Male, als ich dort war, völlig kopflos durch die Täler gerannt und war überwältigt von den endlosen Möglichkeiten. Ich hatte das Gefühl Scheuklappen zu brauchen, um mich auf eine Sache konzentrieren zu können. Immer wenn ich kurz anhielt und mich umsah, hatte ich das Gefühl zu träumen. Ein Ort wie man ihn sich nur wünschen kann. Das einzige Problem, das ich nun habe, ist die fehlende Zeit, um noch viele andere Orte zu erkunden.


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