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Dave MacLeod's Winterhandschuh Guide

Ratschläge eines Handschuh-Besessenen

Als Mixed-Kletterer bin ich regelrecht von Handschuhen besessen. Man findet mich in so ziemlich jedem Laden, der Handschuhe verkauft – von Outdoor Shops über Angelläden bis hin zum Baumarkt – auf der Suche nach Materialien, Passformen und Designs, die sich gut anfühlen. Beim Mixed-Klettern gibt es bestimmte Kriterien, die die Wahl des richtigen Handschuhs bestimmen.

Trotzdem ist es immer ein Kompromiss aus Griffgefühl und Wärme. Bei traditionellen Handschuhen zum Mixed-Klettern gilt, je dicker der Handschuh, desto weniger präzise ist das Griffgefühl.

Dick versus dünn

Im steilen Mixed-Gelände kostet es einfach mehr Energie für längere Zeit mit dicken Handschuhen das Eisgerät zu halten. Wenn man das Eisgerät gut anpacken kann, hat man mehr Reibung und braucht weniger Muskelkraft. Jeder der schon mal in einer schweren Mixed-Route an seinem Limit war und letztendlich gescheitert ist, wird verstehen, was ich meine. Dazu kommt, dass dicke Handschuhe es erschweren Sicherungen schnell und effizient zu legen. Das erklärt, warum Mixed-Kletterer in schweren Routen den ganzen Tag über Schmerzen ertragen, wenn die Finger langsam wieder auftauen. Da kommt man einfach nicht drum herum.

Oder doch?

Bei der Zusammenarbeit mit Mountain Equipment an der neuen Handschuh Kollektion habe ich zwei zusammenhängende Beobachtungen zur Sprache gebracht. Zum einen weiß ich aus meinem physiologischen Hintergrund heraus, dass die Hand so beschaffen ist, dass die Handinnenflächen einen eigenen Kälteschutz haben. Bei meinem letzten DEXA Körperzusammensetzungs-Scan kam heraus, dass ich als eher schlanker Kletterer die meisten Fettreserven an den Fersen und Fingern habe. Die Hand ist außerdem von einer Sehnenplatte (der Palmaraponeurose) überzogen. Dies alles trägt zum Kälteschutz der Handinnenfläche bei.

Im Gegensatz dazu ist die Haut am Handrücken viel dünner und hat nicht das gleiche Fett- und Bindegewebe wie die Handfläche. Die Blutgefäße des Handrückens liegen direkt unter der Haut. Während die Handinnenfläche extreme Temperaturen aushält, ist der Handrücken im Vergleich dazu ziemlich empfindlich.

Super Couloir Gauntlet

Zweitens haben mich in schweren Mixed-Touren in Schottland (wo alles unter Tonnen von Schnee begraben ist) seltsamerweise immer die leichteren, verschneiten Stellen beunruhigt. Eigentlich sollte es genau anders herum sein! Die schweren Stellen sollten einen beunruhigen. Das kam daher, dass ich wusste, dass ich meine Hände an den verschneiten Felsvorsprüngen in den Schnee graben oder mit der einen Hand den Felsvorsprung vom Schnee befreien würde, während sich auf der anderen Hand, die den Eispickel hält, der Schnee sammelt. Das sind genau die Stellen einer Route, an denen sich warme, trockene Finger in Eisklumpen verwandeln.

Ein Weg den Kompromiss aus Griffgefühl und Wärme zu umgehen, ist also einfach eine dickere Isolation des Handrückens, welche die Fingerfertigkeit nicht beeinflusst, sehr wohl aber mehr Schutz bietet. Und weniger Isolation an der Handinnenfläche, die weniger dem Schnee ausgesetzt und von körpereigenen Mechanismen vor Kälte geschützt ist. Dadurch wird das Griffgefühl verbessert.

Direkt Gauntlet
Diese Ideen wurden beim Super Couloir und Direkt Gauntlet umgesetzt. Es ist ein simples Design Konzept, das so gut funktioniert, wie ich es erhofft hatte. Zum Eisklettern (Schottisch oder Alpin) nehme ich für die schweren Seillängen und trockene Verhältnisse am liebsten den Direkt Gauntlet. Für leichtere Seillängen bis zum schottischen Grad VIII, beim Sichern, in leichterem Gelände oder wenn es stürmt, bevorzuge ich den Super Couloir Gauntlet.

Auf die Passform kommt es an

Wie schon gesagt, die Wärmeleistung ist das wichtigste Kriterium bei der Wahl des richtigen Handschuhs. Auf der funktionellen Seite ist auch die Passform sehr wichtig. Bei dickeren Handschuhen machen präzise vorgeformte Finger einen großen Unterschied. Die Beschaffenheit der Handfläche ist sehr wichtig für einen guten Halt und weniger Verbrauch von Muskelkraft. Es ist auch wichtig, den Handschuh in der richtigen Größe zu kaufen.

Den Fehler, den Handschuh eher klein zu kaufen, um zu vermeiden, dass er an den Fingerspitzen zu lang ist, habe ich früher selbst gemacht. Die Folge war schlechtes Griffgefühl. Es ist jedoch essenziell, dass der Handschuh nicht zu eng ist und die Beweglichkeit der Hand auch dann nicht eingeschränkt wird, wenn man das Eisgerät hält. Wenn der Handschuh zu eng ist, kann das Blut nicht mehr richtig fließen, die isolierende Luftschicht zwischen Handschuh und Hand wird reduziert und das Isolationsmaterial des Handschuhs wird plattgedrückt. Ich habe mein Lehrgeld bezahlt und nehme lieber einen etwas größeren Handschuh für meine kräftigen Kletterhände.

Den Handschuh trocken halten

Außerdem ist es sehr wichtig, ob der Handschuh wasserdicht ist. Meistens braucht man beim Winterbergsteigen und Eisklettern, vor allem im schottischen Winter, mindestens ein Paar wasserdichte Handschuhe. Beim Sichern muss man eigentlich immer ein nasses Seil anfassen, an dem Schnee pappt. Sogar wenn die Bedingungen trocken und kalt sind, schmilzt der Schnee beim Handling des Seils und der Handschuh wird irgendwann nass, wenn er keine wasserdichte Membran hat. Und auch wasserdichte Handschuhe werden irgendwann von innen nass, weil man sie ab und zu ausziehen muss.

Das kann man vermeiden, indem man versucht die Hände so gut es geht zu trocknen, bevor man die Handschuhe wieder anzieht und darauf achtet, dass kein Schnee hineinkommt. Damit kein Schnee hinein kommt, kann man seine Hände zum Beispiel in die halb geöffnete Jackentasche stecken, bevor man die Handschuhe auszieht. Die Atmungsaktivität einer GORE-TEX oder anderen Membran trägt, wenn man warme und trockene Hände hat, dazu bei, dass der Handschuh trocken bleibt, weil das Temperaturgefälle (warm innerhalb, kalt außerhalb des Handschuhs) die Feuchtigkeit aus dem Handschuh transportiert.

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