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50 Tage lang herrschte Kälte ohne Schneefall

  • Ski
  • Susi Süßmeier
  • Team
Von Susanne Süßmeier

Die Geschichte beginnt im September 2017. Kim fragte mich, ob ich Lust hätte mit ihr und einer Freundin als Team an der Patrouille des Glaciers (PDG) teilzunehmen. Ich zögerte. Meine Skitourenschuhe wiegen zwei Kilogramm – jeder einzelne…nicht gerade ideale Voraussetzungen für ein Skitourenrennen…aber ich mag Herausforderungen. Also sagte ich zu.

Und nun sind wir hier in, in Norwegen, um zehn Tage gemeinsam auf Tour zu gehen und uns kennen zu lernen. Kim, eine gebürtige Schottin, welche gerade in Trondheim (Norwegen) lebt, kenne ich vom Klettern in Chamonix, ihre Freundin Janneke aus den Niederlanden kannte ich davor nicht. Aber bei meiner Ankunft am Flughafen Tromsø lachen mir zwei fröhliche Gesichter entgegen – da muss der Trip ja gut werden!

Zuerst reisen wir mit dem Wohnmobil eine Woche auf Senja, eine Insel zwischen den Lofoten und Lyngen. Ein kleiner Geheimtipp ist das noch, denn nur wenige Touren sind dort in Führern beschrieben und der Wintertourismus ist entsprechend klein. Die Lawinenlage ist angespannt, 50 Tage lang herrschte Kälte ohne Schneefall und so waren die Berge Norwegens mit einer teils dicken Eisschicht überzogen. Erst mit unserer Ankunft begann es zu scheinen. Dafür jeden Tag und teilweise heftig. Die Touren, welche wir mithilfe der Karte planen, führen allesamt durch sanftes Gelände unter 30° Steigung, dort können keine Lawinen abgehen. Sagt man.

Laute „WUMM“-Geräusche begleiten uns und zeugen eindrücklich von der im Lawinenlagebericht benannten Schwachschicht. Auf dem Weg zum Gipfel des „Lasset“ in Norden Senja‘s bilden sich Risse über den ganzen Hang, als wir begleitet von einschüchternden „WUMM“-Lauten die sanfte Gipfelflanke hinaufspuren. Der Schnee ist dafür ganz brauchbar, und wir genießen die Sonnenstrahlen, die sich im schnell wechselndem Wetter zu uns bahnen. Dann kommt der schönste Teil der Abfahrt: Skifahren mit Blick aufs Meer, an dessen Ufer unser Wohnmobil parkt. „Drive Inn“ ist jeden Tag geboten.

Leider entspannt sich die Lawinenlage nur langsam. Die schönen Rinnen und steilen Flanken, wie beispielsweise jene des „Segla“ oberhalb von Fjordgard, müssen also auf den nächsten Besuch verschoben werden. Wir reisen weiter über Tromsø, wo wir unseren Wohnmobil gegen einen Kastenwagen austauschen nach Kvaløya. „Kvaløya“ bedeutet „Walinsel“, die Zeit um Wale zu sehen endete aber leider schon im Februar. Dafür wohnen wir die restlichen Urlaubstage hier in einem kleinen Ferienhäuschen mit Holzofen, von dessen Garten wir perfekte, einsame „Treeruns“ haben. Das spuren durch den tiefen Schnee ist anstrengend, aber der Mühe wert. Außerdem sind wir schließlich zum Tranieren da… Erst nach drei Runden lasse ich dem Pulverschnee seinen Frieden und genießen den Abend vor dem Holzofen.

Gerade lichten sich die Wolken am Himmel, und die Sonne kommt zum Vorschein. Wie lange weiß keiner, vielleicht schneit es in einer halben Stunde wieder. Schnell packen wir unsere Rucksäcke und starten mit unseren Skiern vor der Türe in Richtung Birkenwald. Kniehoch versinke ich beim Spuren, unsere Spuren von gestern längt tief eingeschneit. Wir sind gespannt, was der Tag uns heute bringt!

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